Extratour Eibenhardtpfad
Geheimnisvolle Wälle und Steine mitten im Wald, herrliche Panoramablicke vom Waldrand aus über das Ohmtal und uralte Geschichte begleiten den Wanderer auf dieser besonderen Extratour am Südrand des Burgwaldes. Er betritt die Erhebung Eibenhardt durch eine wohl keltische Ringwallanlage und kommt, angelockt durch ihr Plätschern, an die heute noch sprudelnde Keltenquelle. Bei einer frühgeschichtlichen Steinansammlung kann er sich auf dem Riesenstuhl ausruhen und die geheimnisvolle Vergangenheit auf sich einwirken lassen. Der Wanderweg verläuft entlang einer Streuobstwiese, auf welcher der Wanderer die ausgezeichneten Bäume der vergangenen Jahre und des Jahres 2009 kennen lernen kann. Weitere Bäume der nächsten Jahre werden folgen. Die wechselvolle Geschichte des Ortes Reddehausen und das Leben in und um diesen Ort werden an mehreren Stationen anschaulich dargestellt und beschrieben. Von verschiedenen Rastplätzen aus kann der Wanderer den Blick auf die Mittelgebirgslandschaft des südlichen Burgwaldes in Ruhe genießen. Vielseitig ist der Eibenhardtpfad und bietet Geschichts- und Naturerlebnisse der besonderen Art.
Grillplatz Reddehausen – Panoramablick auf Reddehausen und das Ohmtal
Urkundlich wurde Reddehausen 1295 erstmals als „Reidenhausen“ erwähnt. Seit 1630 besteht der heutige Name. Da der Siedlungsgrund für die landwirtschaftliche Nutzung sehr günstig gelegen ist, gab es vermutlich lange vor der urkundlichen Erwähnung Ansiedlungen. Beim Eibenhardt wurden zwei Hügelgräber mit Funden aus der Jungsteinzeit (3.000 bis 1.800 v. Chr.) gefunden. Dort gibt es auch Reste einer Wallburg aus keltischer Zeit (400 bis 600 v. Chr.). Die Namensendung „-hausen“ weist auf eine Siedlung in fränkischer Zeit hin. Im Mittelalter wurde Reddehausen nicht von Kriegen und Seuchen verschont. Aber durch seine günstige geographische Lage -die Handelswege gingen an der Siedlung vorbei- scheint Reddehausen von größerem Unheil verschont geblieben zu sein. Im 17. Jahrhundert verdienten die Einwohner ihren Lebensunterhalt als Waldarbeiter, Köhler, Schützen und Wolfsjäger. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) zwischen Österreich und Preußen war die Gegend um Reddehausen Frontgebiet und die örtliche Bevölkerung hatte schwer unter der befohlenen Versorgung der Truppen zu leiden. Bis in die 1960er Jahre war Reddehausen ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit einigen kleinen Handwerksbetrieben. Anfang der 1970er Jahre wurde der Ort Teil der Großgemeinde Cölbe. Heute leben in Reddehausen rund 450 Menschen. Weil Reddehausen größtenteils in den Kriegswirren verschont geblieben ist, hat sich ein historisch geschlossener Dorfkern mit zum Teil recht alten Fachwerkhäusern erhalten.
Försterquelle
Während noch alle anderen Dorfbewohner ihr Trinkwasser mühsam an verschieden weit entfernten Brunnen holen mussten, wurde das Forsthaus schon über eine Rohrleitung von dieser Quellfassung versorgt. Dies änderte sich erst in den Jahren 1956 bis 1962, als im ganzen Dorf die erste Wasserleitung verlegt wurde. Die Einspeisung erfolgte aus dem Hochbehälter auf der „Trift“. Zur Erinnerung an die dörflichen Brunnen als Treffpunkt und „Informationsbörse“ wurde der ehemalige Schöpfbrunnen (nahe der Freiwilligen Feuerwehr) restauriert und als Treffpunkt neu gestaltet.
Schafrain - Panoramablick
Vom Schafrain aus bietet sich eine herrliche Aussicht bis zur Amöneburg, dem ehemaligen Bischofsitz des bedeutenden Missionars Bonifatius in der fränkischen Zeit. Von hier aus kann der Wanderer auch seinen Blick auf Reddehausen, den Flugplatz Cölbe-Schönstadt und die Golfanlage von Cölbe schweifen lassen. Wie der Name verrät, wurden die Wiesen an dieser Stelle bis ins 20 Jahrhundert hinein als dorfgemeinschaftliches Weideland für Schafe und als Pflanzgarten genutzt.
Historischer Schießstand
Der alte Schießstand des ehemaligen Kyffhäuser-Vereins Reddehausen wurde um 1900 errichtet. Die Schützen schossen aus 50 m Entfernung unten am Ende des Weges mit Kleinkalibergewehren auf die Zielscheibe, die hier oben angebracht war. Da gegen den Hang geschossen wurde, war eine Gefährdung durch abprallende Geschosse ausgeschlossen. Hier oben im Schießstand befanden sich zwei Mann, die die Zielscheiben erneuern mussten. Während des Schießvorgangs versteckten sie sich im Bodenschacht. Außerdem zeigten sie mittels Tafeln die Ringzahl für die Schützen an. Die Anlage wurde bis in die späten 1930er Jahre regelmäßig genutzt, danach geriet der Schießstand in Vergessenheit. Die schön gestickte Fahne des Kyffhäuser-Vereins Reddehausen wird im Ort bis heute aufbewahrt.
Streuobstwiese
110 alte Sorten Apfelbäume und die Bäume des Jahres kann der Wanderer auf dieser Streuobstwiese kennen lernen. Auf kleinen Infotafeln gibt es Informationen zu den Bäumen. Auch zukünftige Bäume des Jahres werden weiterhin angepflanzt. Weiterhin ist ein „Insektenhotel“ zu besichtigen -ein Gestell mit angebohrten Hölzern, das Lebensraum für verschiedene Arten bietet.
Ringwall
Der Wanderweg führt durch die Reste eines vermutlich keltischen Ringwalls, der mit einem Durchmesser von ca. 400 m die Bergkuppe des Eibenhardts fast vollständig umschließt. Die ursprüngliche Befestigung bestand aus einem Graben und einem Wall, der mit Holzpalisaden bestückt war. Der höchst Punkt auf der Eibenhardt, inmitten des Ringwalles, wird in verschiedenen Schriftstücken als „Riesenhöfchen“ bezeichnet . Der Ringwall diente nicht nur der Bevölkerung der umliegenden Siedlungen als „Fliehburg“, sondern auch einer ständigen Besatzung als Wohnort. Der höchst Punkt auf der Eibenhardt inmitten des Ringwalles wird als „Riesenhöfchen“ bezeichnet. Es besteht die Vermutung, dass die nächste keltische Siedlung im Gebiet des heutigen Cölbe lag. Darauf deutet „Kulbe“ hin, der keltische Name für Sumpf. Im Zeitraum von 200 bis 100 v. Chr. wurden die Kelten von dem germanischen Stamm der Chatten verdrängt oder sie vermischen sich mit ihm. Damit verlor diese Anlage an Bedeutung. Die Germanen errichteten stattdessen auf der Kuppe des Berges eine Kultstätte für ihren Gott Donar sowie einen Feuerbestattungsplatz für ihre hohen Adligen.
Keltenquelle
Die Lage der heute noch sprudelnden Quelle lässt darauf schließen, dass diese wohl zur Versorgung des Ringwalles diente. In der Nähe wurden auch Scherben gefunden.
Riesenstuhl
Früher befand sich hier ein sagenumwobener Steinkreis, der im Volksmund „RiesenStuhl“ genannt wurde. Im Jahr 1898 wurde ein Teil dieser Sandsteine für den Hausbau nach Sarnau transportiert. Nur die größten Steine, wie der „Riesenstuhl“ oder der „Backtrog“ wurden vielleicht aus Ehrfurcht oder Aberglauben liegengelassen. Die Ansammlung der Steine wird heute allgemein als „Riesenstuhl“ bezeichnet - nach demjenigen, der die Form eines Lehnstuhls hat.